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Traumweg
 
Warum bin ich hier und gehe durch fliehende Schluchten?
Halbe Farben. Geworden oder gewesen.
 
Zu beiden Seiten ragen Mauern empor,
Fenster halten sich scheu verborgen im Dämmer.
 
Erscheinendes – bald schon sich wieder verschleiernd.
Stadt und Stadt. Ein Gesicht taucht auf in der Straße, 
bekannt und doch fremd. Ein zweites streicht still vorbei,
wie fern, doch nahe, real und dennoch nicht wirklich.
 
Ist dies mein Weg, den ich sehe? Wohin soll er führen?
Um die vertraute Ecke. Ich biege ins Helle,
vergesse, erfahre. Und schaue ins offene Land,
das ich immer schon kannte, das Horizonte bereitet, 
erinnernd, begegnend, und hinter Geschehenem schroff
den Abgrund anträgt. Neugier treibt mich, doch mündet, 
wie Trost, das Unerwartete ein in Bekanntes.
Was aber ist bekannt? Will es mich pflücken?
 
Dem Scheinvertrauten die Stirne bieten. Doch gleitet,
schwindet alles hinweg zu dem, was schon immer, 
und nicht gewusst, in scheuer Lauer verharrte.


Ein Traum? Ein Traum! Oder nicht? Wie wache ich auf? 
Ich wandere weiter. Behaustes wechselt ins Weite.


Der nahe Fluss schickt halb zu vernehmendes Murmeln.
Hinter dem zur Seite geschobenen Strauchwerk
öffnet sich zum Blendenden strömendes Wasser. 
Vom schmalen Uferstrand steigen Wände. Die Klüfte
sprengen sich in den Hang wie offene Wunden. 
Flach gleitet Wasser hin über Wasser. Die Wellen
haben die Steine in Äonen geschliffen.
 
Ganz da sein, bewusst im Selbstverstand wie schon immer.
Warum wird es lichtlos und versagt jeden Schatten? 
Ohne Antwort treibt es ins andere Land,
verschwindet im Nichts und gerinnt zum wirren Erwachen.